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Kampfmittelsondierungen an der Pfaffendorfer Brücke

Koblenz - Großbauprojekt

Update Neubau Pfaffendorfer Brücke: Kampfmittelsondierungen an Land und im Wasser

Die ersten Bautätigkeiten im Rahmen des Großbauprojekts Pfaffendorfer Brücke sind in vollem Gange und zeigen sich bereits jetzt im unmittelbaren Brückenumfeld. Aktuell werden – in den Uferbereichen
und unter der Brücke – Kampfmittelsondierungen durchgeführt, um im weiteren Bauverlauf gewährleisten zu können, dass keine Gefährdung durch Kampfmittel, wie z.B. Weltkriegsbomben, vorliegt.

Wie das Tiefbauamt der Stadt Koblenz informiert, stellen die Sondierungsarbeiten dabei eine
besondere Herausforderung dar. Per Luftbildauswertung wurden zunächst besonders gefährdete
Stellen gekennzeichnet. Wie nahezu alle Brücken war auch die Pfaffendorfer Brücke im Zweiten Weltkrieg ein häufiges Ziel von Bombenangriffen und ist daher heute noch stark belastet. Um die Kampfmittelsondierungen daher auf ein notwendiges und zu bewältigendes Minimum zu reduzieren, ohne Einbußen bei der Sicherheit zu machen, wird sich bei den Sondierungsarbeiten ausschließlich auf
die Stellen konzentriert, an denen später bodeneingreifend gearbeitet, also beispielsweise gebohrt, wird.

Vor wenigen Wochen starteten dann die eigentlichen Sondierungsarbeiten an Wasser und Land. Vor allem an Land stellten sich die Arbeiten dabei als sehr komplex heraus. Da auf beiden Seiten der Brücke der Boden zu einem Großteil aus Trümmerschutt besteht, konnten die Sondierungsarbeiten per Magnetsonde nicht den gewünschten Erfolg bringen. In einem aufwendigen Prozess wurden die an den Uferbereichen bald notwendigen Fundamentarbeiten daher anders konzipiert, sodass weniger tiefe Bohrungen in
den Boden und damit weniger Sondierungen notwendig sind.

Auch im Wasser ist die Suche nach Kampfmitteln eine knifflige Angelegenheit. Mithilfe elektromagnetischer Messungen, bei denen der Grund des Rheins per Boot gescannt wurde, konnten zunächst 30 sogenannte Verdachtsmomente identifiziert werden. Um diese nun einzeln zu untersuchen, arbeitet aktuell ein besonders geschultes Taucherteam auf dem Rhein. Über ein ins Wasser eingelassenes Rohr mit knapp vier Metern Durchmesser wird jeder Verdachtspunkt durch jeweils zwei Taucher freigesaugt und inspiziert. Bislang konnten auf diese Weise 7 von 30 Stellen untersucht und freigegeben werden.

Für den Fall, dass sich ein Verdachtspunkt als Kampfmittel herausstellt, ist eine enge Zusammenarbeit
mit dem Kampfmittelräumdienst vorgesehen. Je nach Art und Beschaffenheit des potenziellen Kampfmittels wird in solch einem Falle das Kampfmittel entweder geborgen und an Land entschärft,
im Wasser selbst entschärft, oder – im schlechtesten Falle – kontrolliert unter Wasser gesprengt.

Aktuelle Informationen zum Großbauprojekt sind auf koblenz-baut.de/pb zu finden.

Foto: Ein Team von Tauchern sucht den Grund des Rheins nach Verdachtspunkten ab, um auszuschließen, dass es sich dabei um Kampfmittel handelt. Über ein Rohr mit knapp vier Metern Durchmesser wird der Verdachtsgegenstand freigelegt und nach oben befördert. Stadt Koblenz/Hannah Dorgeist

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