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Tierleid für Likes – durch inszenierte Tierrettungen auf Social Media – ein globales Problem

Welttierschutztag - Tierrettungsvideos - Tierquälerei

Welttierschutztag 2024: Tierleid durch inszenierte Tierrettungen auf Social Media

Jedes Jahr am 4. Oktober macht der Welttierschutztag auf Tierleid weltweit aufmerksam. Besonders in Zeiten von Social Media rückt das Thema in den Fokus. 

Ein aktueller Report der Welttierschutzgesellschaft e.V. in Zusammenarbeit mit der Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC) deckt eine erschreckende Entwicklung auf.
Der Bericht mit dem Titel „Betrug auf Kosten der Tiere: Inszenierte Tierrettungen (Fake-Rescues) auf Social Media“ zeigt, wie Tiere für Klicks und Likes absichtlich in Gefahr gebracht werden.

Milliarden-Aufrufe für Fake-Rettungsvideos

Die Untersuchung analysierte über 600 Tierrettungsvideos auf Plattformen wie Facebook, TikTok und YouTube.

Das Ergebnis:

Jedes der 605 Videos war inszeniert. Die Clips erzielten zusammen fast 600 Millionen Aufrufe. Diese sogenannten „Fake-Rescues“ sind besonders perfide, weil Tiere gezielt misshandelt werden, um eine Rettung zu inszenieren.

„Wir haben Fälle dokumentiert, in denen Kätzchen verwahrlost und misshandelt wurden. Welpen wurden in Plastiktüten oder Klebeband eingeschnürt, oder Affen wurden unter Schmerzen von zuvor aufgeklebten Gegenständen befreit“, erklärt Wiebke Plasse, Leiterin der Kommunikation bei der Welttierschutzgesellschaft.

Laut Tierärzten, die an der Analyse beteiligt waren, erleiden die Tiere physisch schädliche und traumatische Erfahrungen. Diese können bis zum Tod führen.

Stilles Leid hinter süßen Tiervideos

Neben den offensichtlichen Fällen von Tierquälerei versteckt sich auch hinter scheinbar harmlosen Tiervideos oft großes Leid. Die Welttierschutzgesellschaft betont, dass es dringend notwendig ist, den Videos die Reichweite zu entziehen und Nutzer aufzuklären.

Social Media muss handeln

Die Welttierschutzgesellschaft fordert von den sozialen Netzwerken mehr Verantwortung. Sie müssen gezielt gegen Inhalte vorgehen, die Tierleid zeigen oder fördern. Eine zentrale Maßnahme ist es, die Reichweite solcher Videos zu beschränken, indem die Nutzer befähigt werden, echte Rettungen von inszenierten zu unterscheiden.

Der SMACC-Bericht stellt drei Kriterien vor, um die Glaubwürdigkeit eines Videos zu prüfen:
Authentizität, Realismus und Emotionen. Diese „A-R-E“-Checkliste soll Nutzern helfen, die Echtheit von Inhalten zu überprüfen. Darüber hinaus sollten verdächtige Videos den Plattformen gemeldet werden, um deren Reichweite zu verhindern. Likes und das Teilen solcher Inhalte verstärken die Reichweite der Tierquäler.

Deutscher Tierschutzbund fordert neues Tierschutzgesetz

Zum Welttierschutztag fordert auch der Deutsche Tierschutzbund e.V. eine Überarbeitung des deutschen Tierschutzgesetzes. Unter dem Motto „Tiere schützen, nicht verraten. Neues Tierschutzgesetz – jetzt“ kritisiert der Verband die aktuellen Entwürfe der Bundesregierung.

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, fordert umfassende Nachbesserungen. Das Ziel sei, Tiere vollumfänglich vor Schmerzen, Leiden und Schäden zu bewahren. Der bestehende Entwurf sei zu schwach, um den Anforderungen des modernen Tierschutzes gerecht zu werden.

Fazit: Welttierschutztag setzt Zeichen gegen Tierleid

Der Welttierschutztag 2024 lenkt die Aufmerksamkeit auf das wachsende Problem von Tierquälerei im Internet. Inszenierte Tierrettungsvideos sind nur ein Beispiel dafür, wie Tiere für Aufmerksamkeit in sozialen Netzwerken missbraucht werden. Sowohl die Welttierschutzgesellschaft als auch der Deutsche Tierschutzbund fordern, dass Tierquälerei – egal in welcher Form – konsequent bekämpft wird.

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