Schuldirektor aus Hessen soll 20 Jungen missbraucht haben
Hessen - Fulda - Anklage
Der ehemalige Schulleiter Patrick B. (47) betritt um 9.30 Uhr den Saal 1 des Landgerichts Fulda.
Er soll 20 Schüler und Jugendliche sexuell missbraucht haben!
Begangen haben soll B. sie als Direktor einer Schule in Rotenburg an der Fulda, einer Schule im Werra-Meißner-Kreis und als Kinderchorleiter in Weiterode in Osthessen.
99 Fälle, die sich auf die 20 mutmaßlichen Opfer beziehen, wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor. Die Taten sollen sich in den Jahren von 1998 bis 2021 ereignet haben. Drei der 99 Fälle wertet die Anklage als schweren Missbrauch. In 15 weiteren Fällen wird B. der Besitz von kinderpornografischem Material vorgeworfen.
Laut Anklage nutzte der Familienvater seine Vormachtstellung als Schul- und Chorleiter auf gemeinsamen Freizeit-Fahrten, um sich an seinen Schutzbefohlenen zu vergreifen. Er missbrauchte laut Staatsanwaltschaft nicht nur die mehrheitlich 9 bis 14 Jahre alte Kinder, sondern nahm laut Anklageschrift seine Taten auch mit dem Smartphone auf.
Die Staatsanwaltschaft beschreibt das Vorgehen des Angeklagten so: Auf Klassen- und Chorfahrten schlich sich Patrick B. abends in die Jungen-Schlafräume, lüpfte die Bettdecken seiner Schützlinge, missbrauchte sie, filmte.
Die Video-Dateien sicherte er auf Festplatten, USB-Sticks, sogar Online-Plattformen, auf denen er sich unter Klarnamen anmeldete. Auch Mitschriften soll der Angeklagte angelegt haben.
Hinweis auf Missbrauch kam aus den USA
Die Polizei kam dem Pädagogen durch einen Hinweis US-amerikanischer Ermittler auf die Spur. In den USA hatte das „National Center for Missing and Exploited Children“ kinderpornografische Dateien entdeckt, die der Lehrer offenbar über das Internet an Dritte weitergegeben hatte.
Staatsanwalt Sebastian Zwiebel (47) am Morgen des Prozesstages zur BILD Zeitung :
„Bei einer Hausdurchsuchung des Angeklagten haben die Ermittler dann Videomaterial gefunden, dass eigene Taten dokumentierte. Nur so haben wir die weiteren Fälle aufdecken können.“
Symbolbild